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Restaurant-Review: raw like sushi & more (Hamburg, Eppendorf)

Die Meinungen über die japanischen Kochkunst sind so unterschiedlich, wie die Möglichkeiten der verschiedenen Kombinationen selbst. Im „raw like sushi & more“ ist allerdings für jeden etwas dabei. Ganz egal ob Sushi-Fan oder -Gegner, vegan oder flexitarisch: die vielfältige Speisekarte reicht weit über köstliche Reis-Röllchen hinaus und bietet Optionen für jegliche Ernährungsformen.

Neben einer Vielzahl von Sushi-Variationen gibt es auch warme Speisen, wie Curries, verschiedene Filets oder Steaks, Poké-Bowls, leichte Salate oder feine Suppen. Mich persönlich hat das Angebot sehr positiv überrascht, denn wenn ich allein an die verschiedenen Vorlieben innerhalb meiner Familie denke, ist es schon schwer ein Restaurant zu finden, in dem alle glücklich und satt werden. Hier ist das allerdings überhaupt kein Problem.

Auch die individuelle Monatskarte war äußerst liebevoll gestaltet. Sowohl die Namen, als auch die Kombinationen sind einzigartig, denn seit der Eröffnung gab es nicht eine identische Dopplung. Bei unserem Besuch waren die Gerichte beispielsweise nach Hamburger Stadtteilen benannt, zuvor gab es schon Märchen-Namen oder verschiedene Hai-Arten.

Wie wichtig Inhaberin Grit Vehren der persönlichen Kontakt zu den Gästen ist, zeigt eine vorherige Monatskarte, in der die Stammgäste selbst Zusammenstellungen entwickeln durften, die anschließend nach ihnen benannt wurden. Auch wir fühlten uns rund um wohl und bestens aufgehoben.

Obwohl sich Hamburg am Tag unseres Besuches von seiner grauen und regnerischen Seite zeigte, war das Restaurant bereits bei unser Ankunft gut gefüllt. Und das an einem gewöhnlichen Montagabend. Doch schon nach dem ersten Bissen konnte ich voll und ganz nachvollziehen, weshalb…

Wir entschieden uns vorne weg für eine Variation von hausgemachten Frühlingsrollen“ und „frisches Gemüse der Saison in Tempurateig“ mit dreierlei Saucen.
Gemüse-Tempura gehören zu meinen absoluten Lieblingsvorspeisen, daher habe ich mittlerweile schon allerlei Versionen davon gegessen. Dennoch wurde die Messlatte durch diesen Besuch deutlich nach oben geschraubt. Der Teig knusprig, das Gemüse gar und dennoch mit leichtem Biss, bestreut mit rohen Paprika-Würfeln, die eine herrlich frische Komponente gegenüber dem Frittierten bieten. Ein solches Tempura hatte ich nie zuvor!


Auch die Frühlingsrollen waren grandios! Anstelle einer undefinierbaren Einheitsfüllung, wird hier ein individuelles Trio aus 1. „Hackfleisch und Glasnudeln, 2. „Spinat und Fetaund 3. Karottenstreifen, Shitake Pilzen, Sellerie und frischer Minze“ serviert. Passend dazu wurden separat „Teriyaki-Sauce“, „Erdnusssauce“  und Mango-Ingwer-Chutney“ gereicht. Allesamt waren sehr fein abgeschmeckt und absolut harmonisch zu den raffinierten Röllchen.
Nach einem solchen Auftakt war die Vorfreude auf den Hauptgang umso größer.

Nun steht man allerdings vor der Qual der Wahl, denn trotz meiner mehrjährigen Sushi-Liebe habe ich Zusammenstellungen dieser Art bisher in keinem Restaurant gesehen.
Ich muss gestehen, dass ich manchmal so meine Schwierigkeiten mit Speisekarten habe, dessen Angebot zu außergewöhnlich klingt. Der Grad zwischen „neuartig kreativ“ und „auf Krampf anders“ ist leider nicht sonderlich breit.
Die Vielfalt im „raw like sushi & more“ wirkt hingegen nichtmal ansatzweisebemüht, sondern gut durchdacht, stilecht und in sich stimmig. Unsere folgende Auswahl hat dies in jeder Hinsicht bestätigt:

Black Roll Veggie“ schwarzer Reis, gebackener grüner Spargel (Tempura), Goma Wakame, frischer Ananas und Cashewkernen, Inside-Out, getoppt mir frischen Erdbeeren und gerösteten Kokoschips

Black Roll Shake“ schwarzer Reis, Lachs, Granatapfelkernen, Mango und Avocado, Inside-Out, getoppt mit Mango-Mayonnaise und gerösteten Kokoschips

Veggie Love“Zucchini in Panko, Cocktailtomaten, Chili, Mango, Feldsalat, Inside-Out Basilikum

Tuna Rock’n’Roll“ leicht angebratenes Thunfischfilet, getrocknete Tomaten, Frischkäse, Basilikum, Inside-Out mit geröstetem Sesam

Wer die Nachtigall stört“ Thunfischtatar mit Teriyaki Sauce und Frühlingszwiebeln, Inside-Out, getoppt mit gegrillter Zucchini, Wasabi-Mayonnaise und Sesam

Lehmsal-Mellingstedt“ Thunfisch, getrocknete Cranberries, Goma Wakame, Frischkäse, Inside-Out schwarzer Sesam, getoppt mit Gurkenspaghetti und Kresse

  

Mein persönlicher Favorit war die „Veggie Love“, womit ich im Voraus überhaupt nicht gerechnet habe. Aromen wie Basilikum, Tomate und Zucchini sind für mich eher mit der mediterranen Küche verknüpft. Das feine Zusammenspiel aus Texturen und Geschmackswelten hat mich wahrlich begeistert.

Solltet ihr euch zwischen den zahlreichen Köstlichkeiten übrigens nicht entscheiden können, werden auch bereits zusammengestellte Menüs angeboten. So heißt es bloß: Entspannt zurücklehnen und genießen.

Auch für die Süßmäulchen ist im „raw like sushi & more“ gesorgt. Zwischen mehreren verlockend klingenden Desserts wie „Limoncello Parfait auf Schokoladen-Himbeer-Spiegel“ oder Im Frühlingsrollenteig gebackene Banane mit Agavensirup, gerösteten Mandeln und Soja-Vanilleeisentschieden wir uns für:

Sweet Roll einer Maki nachempfundene Rolle aus Crêpe, Milchreis und Himbeeren mit separater Vanille- oder Schokosauce.


Es war der perfekte Abschluss für einen wunderbaren Abend. Nicht nur das köstliche Essen, sondern das gesamte Ambiente und vor allem die herzliche Bedienung haben es zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht, das ich nur mit einem großen Lächeln weiterempfehlen kann.

Falls ihr auch mal vorbeischauen wollt oder weitere Informationen sucht, kommt ihr per Klick direkt zur Website des Restaurants.

Hinweis: Dieser Restaurantbesuch war Teil eines Hamburg-Foodguides für Reishunger. Hier kommt ihr zum vollständigen Artikel. Die Kosten des Abends wurden uns daher freundlicherweise erstattet, dennoch entspricht dieser Beitrag meiner ehrlichen Meinung.

Eure Sophie

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