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Kalorien zählen? Ja oder Nein?

Auch wenn es ein hoch sensibles und sehr umstrittenes Thema ist, möchte ich im folgenden Beitrag meine Gedanken und vor allem meine Erfahrungen rund um das Thema „Kalorien zählen“ mit euch teilen.

Wenn man vom Zählen der Kalorien spricht ist meiner Meinung nach IM VORAUS eine ganz grundsätzliche Erkenntnis unumgänglich: betrachtet man eine gesunde Person oder eine kranke Person?

Handelt es sich um eine vollständig gesunde Person, rate ich vom Kalorienzählen ab.
Ich glaube, dass ein gesunder Körper einem die Zeichen gibt, welche Nahrung und auch welche Mengen davon er benötigt. Das strikte Planen und genauste Abwiegen von Essen hat in meinen Augen nichts mit natürlicher Intuition gemeinsam.

Gesunde Ernährung heißt für mich persönlich intuitive Ernährung, also zu essen, was man möchte und vor allem auch wann man es möchte. Ich glaube, das Verbote und Verzichte zu Heißhunger führen. Weder eine Zahl auf der Küchenwaage, noch auf der Waage im Badezimmer sollte dem Wohlbefinden übergeordnet werden. Das stelle ich mir unter natürlichem Essverhalten vor.

Nun gibt es allerdings auch den anderen Zweig, den der kranken Person.
In meinem Fall war es beispielsweise so, dass ich jegliches Gefühl für Portionsgrößen verloren und jegliches Hunger- oder Sättigungsgefühl total verlernt habe. Als ich beschloss endgültig gesund werden zu wollen, war es mir gar nicht möglich intuitiv zu essen, weil ich meine eigene Intuition durch die Krankheit zerstört hatte.

Deshalb habe ich mich entschieden mit einem Essplan anzufangen. Er bestand aus Uhrzeiten und dazugehörigen Kalorienangaben, damit ich mich an das regelmäßige Essen und an angemessene Mengen gewöhnen kann.

Um ehrlich zu sein war das anfangs alles andere als leicht. Die Portionen kamen mir gigantisch vor und ich habe mich gefühlt, als würde ich 24 Stunden am Tag nur essen. Aber es war meine einzige Chance, die Essstörung zu überwinden und deswegen führte für mich kein Weg daran vorbei.

Auch im Fall von Übergewicht oder anderen Krankheiten kann eine Überwachung der Nahrungszufuhr durchaus sinnvoll sein. Alles worum ich die Gesellschaft bitte, ist mit dem Pauschalisieren und dem Kategorisieren aufzuhören. Ganz egal, welchen Eindruck das Äußere vermittelt, jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und jeder muss seinen eigenen Weg finden. Genau so ist es mit dem Kalorien zählen.

Ich glaube, dass es im Allgemeinen nicht notwendig ist, aber es pauschal zu verteufeln, finde ich ebenso falsch. Manchmal ist es tatsächlich die Chance auf ein besseres Leben.

Wie seht ihr das? Habt ihr schon Erfahrungen damit gemacht?

Eure Sophie

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